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1. August Rede

12. August 2023 – Bremgarten

Grüezi mitenand!

Mir isches en grossi Freud und Ehr, dass ich hüt da d Asprach zum Nationalfiertig dörf halte.

Afang Juli bin ich is Bundeshuus nach Bern gange zum es churzes Social Media Video fürd Mitti Schwiiz ufzneh. Uf de Zugfahrt dethi hani mir denn Gedanke gmacht was ich ihne hüt, a dem 1. August chönt verzelle. Klar sötts es Thema si wo d Schwiiz als Ganzes betrifft denn sie isch ja de Grund, dass mir hüt alli da sind, es isch ja ihre Geburtstag. Uf de andere Siite sötts aber au es Thema si, wo zu mir passt und ich öpis dezue zsäge han.

Ich bin den also so vor dem Bundeshuus gstande und han mer denkt eigentlich gits ja kein bessere Ort zum s Thema für die 1. August Red zfinde und han mer den mol chli Gedanke gmacht was den d Schwiiz eso usmacht; direkti Demokratie, Föderalismus, Neutralität (wird hüt sicher Thema vo einige 1. August Rede si) und öpis wo ich selber ganz viel demit ztue han; s Milizsystem und die ganzi Freiwilligearbet. Ich engagiere mich hauptsächlich politisch, das mach ich sit ich 18i bin, also sit 5 Jahr. Und han doch i dere Ziit scho einiges a politische Erfahrige dörfe sammle.

Ich bin ganz klassisch politisiert worde, i dem ich inere politische Familie ufgwachse bin. Mini Eltere sind beide au sit sie jung gsi sind politisch aktiv. Ich han sie denn i minere Chindheit oft a politischi Aläss begleitet und mir hend immer viel über politischi Theme diskutiert und au hüt mached mer das no; s Znachtesse het bi eus Ähnlichkeit mit de Fernsehsendig Arena und das obwohl mir alli i de gliche Partei sind. Für mich isch Politik also scho immer en selbstverständliche Teil vo mim Lebe gsi.

Die zwei Theme, Milliz- und Freiwilligearbet, sind defintionsgmäss ned genau s gliche; die eigentlichi Milizarbeit gilt als nebenamtlichi Tätigkeit für de Staat, s Gmeinwese. Im Unterschied dezue wird d Freiwilligearbet für Verein und ähnliches gleistet. Gmeinsam het aber beides, dass es am Gmeinwohl dient und drum gilt was ich hüt übers eine säge, au fürs andere.

Die schwizerischi Bundesversammlig gseht sich als Millizparlamet, s politische Amt sött also nebe de Bruefstätigkeit chöne usgüebt werde. Das entspricht hüt aber nüme so ganz de Realität, NationalrätInne wendet durchschnittlich 64 Prozent vonere Vollziitstell für ihres Mandat uf, es isch also eher es sogenannts Teilziitparlament. Für gwüsse, vorallem im Ständerat aber sogar es Bruefparlament. Andersch d Mitglieder vo de kantonale Parlament: Sie sind typischi Milizpolitiker, wändet durchschnittlich ein Tag pro Wuche für ihres Mandat uf.

All die viele Verein wo so typisch sind für eusi Schwiiz; wie zum Bispiel Turnverein, Schützeverein, Musiggsellschaft werdet gleitet vo Lüüt wo das freiwillig mached, wells ihne wichtig isch. Au wenn mir ad Organisatore vo hüt Abig denked. A dere Stell schomol danke vell mol!

Wenn mer meh in Bereich vo de Sicherheit gönd: d Fürwehr. En Organisation, wo ich en Teil devo dörf si und dankbar bin für all das wo ich dete scho han dörfe lerne. Das sind Fraue, Männer unterschiedlichstem Alter, mit de verschiedenste Nationalitäte und bruefliche Hintergünd zäme als ein Organisation zum ihne chöne helfe, wenn sies bruched. Die müsstet das ned mache, sie müessted ned regelmässig de Fiirabig oder s Wochenändi isetze. Aber das macheds, denn sie wänd sich isetzte für öpis wo ihne wichtig isch, sich izetze für d Gsellschaft, fürs Gmeinwohl.

Die Lüüt womer dur freiwilliges Engagement dörf kennelerne sind ned eifach irgendwelchi Bekannti womer mengisch chli zämeschaffe, sondern s verbindet eim viel meh mit ihne, nämlich de Wille sich z engagiere.

Die unter ihne wo am Leuefäscht gsi sind, sind villicht au einisch bi de Festinsle Plage Politique verbicho, das isch ja es gmeinsams Projekt vo allen Bremgarter Ortsparteie gsi. Ich han dörfe ein Teil devo si und chan ihne säge, dass selte so es guet funktionierends Team gseh han. Die politische Meinige chöntet ned unterschiedlicher si aber verbunde sind sie alli dur ihres politische Engagement. Ich han vo jedem Einzelne so viel dörfe lerne und in Zuekunft wenns mol drum gaht dass mer da im Casino anere Gmeindsversammlig villicht ned ganz glicher Meinig sind, isch das gar ned so wichtig, denn ich weiss, dass sie alli für das sind, wo ihrere Meing nah s Beste für Bremgarte isch und das isch was respektiere und wertschätze. Au d Parteie schaffed gratis und i ihrere Freiziit. Sie sind Teil vom für euses Land prägende Milizsystem und do demit au eusere eimalige Demokratie.

Wenn ich mir so überlege was i mim Umfeld alles a Miliz- bzw. Freiwilligearbeit gleistet wird, chunt mir ganz viel in Sinn aber wenn ich den überleg wer das alles so macht, sinds denn ebe doch nüm so viel Lüüt; denn wer sich engagiert macht das meistens ned nur a eim Ort und das heisst jetzt aber au dass es ebe leider zimlich viel Lüüt git wo nüt mached. Als Grund wird de Mangel a Ziit ageh oder dass mer kei Verpflichtig will igoh. Sie profitiered denn aber trotzdem vo de funktionierende Institutione, ohni dass sie aber zum Funktioniere biträged. Guet ebe s ganze heisst Freiwilligearbet, sprich mer chan niemert zwinge. Aber wenn sie mol a die Lüüt denked, sind die zfriede wie alles i de Schwiiz lauft? Ich han s Gfühl ebe ned, das sind sogar oftmals die wo am meiste reklamiered. Und das goht denn vo mir us gseh nümme ganz uf: Eusi Gmeinschäft läbt vom Neh und Geh. D Gsellschaft funtioniert nur, mit Mensche wo enand unterstützed und ihre Bitrag zum Wohlergehe vo andere leistet.

Und was mir mängschi denn no zuesätzlich uffallt isch, dass vor allem die Mänsche, wo sich ned engagiered, ned verstönd oder schätzed, was a Miliz- und Freiwilligearbet gleischtet wird. Denn ghör ich mengisch so Ussage wie: Du hesch nie Ziit oder chasch ned mol öpis absäge? Nei, das chani ned. Bevor ich mich für öpis entscheide, überleg ich was d Konsequenze sind und ob ich bereit bin die zträge. Freiwillige Arbet isch ebe Arbet und ned eifach es Hobby. Sie isch Arbet wo ned zahlt wir aber glichzitig unbezahlbar isch.

Ich ghör viel dass es bsunders schwer sägi jungi Lüüt für Freiwilligearbet zgwünne und ich glaub das hängt demit zämme dass hald scho viel Jungi nümme so stark a ihrem Wohnort verwurzlet sind, was sicher au viel mit de guete Mobilität ztue het. Ich merk das au bi de Junge Mitti, dass Viel fürs Studium oder s Schaffe usem Kanton Aargau wegzügled. Da chamer ned viel degege mache aber solang d Lüüt da sind, sinds villicht trotzdem bereit sich z engagiere. Wahrschinlich muss mer weg cho vo de Idee dass d Lüüt es Läbe lang am gliche Ort wohned, im gliche Sportverein sind und i de gliche politische Partei bliebed, ich dänk mer muss da chli flexibel si. Anderersits han ich aber au s Gfühl das ebe genau die, wo sich engagiered viel stärker mit ihrem Wohnort verwurzlet werdet. Und ich glaub genau das isch au mega wichtig, denn mer wänd alli ned Teil vonere Gmeind si, womer eifach nur wohnt, aber ned läbt, sprich es kümmeret sich niemert was i de Gmeind so lauft. Ich chan ihne ehrlich säge, dass ich mir ned chan vorstelle us Bremgarte wegzzieh, denn einersits han ich mini ganzi Familie und Verwandte da aber anderersits müsst ich so viel ufgeh, vor allem politisch, well das isch alles verbunde mit Gmeind, Bezirk und Kanton.

Grad i de Politk glaubi dass es wichitg isch d Hürde zerkenne wo grad jungi Lüüt demit konfrontiert werdet. Ich han viel vo Lüüt mitbecho, dass sie gar ned gwüsst hend, dass mer ja eifach so chan Mitglied inere Partei werde, wie i jedem andere Verein au. Witer isch au immer chli en Unsicherheit da, wie echt s eigene Umfeld reagiert. Familie, Fründe, Schuel. Da han ich d Erfahrig gmacht, dass viel Lüüt chli überrascht sind aber sehr schätzed dass sich Jungi möchtet engagiere. Drittens isches hald scho so, dass mer sich durch politisches Engagement zumene gwüsse Grad exponiert, zunere öffentliche Person wird. Und das chunt mit sine Vorteil, mis Engagement het mich hüt dahi bracht aber au mit Nachteil, Lüüt hend en Meinig über dich, teils ganz allgemeini Vorurteil gegeüber PolitikerInne aber teils au speziell gegeüber JungpolitikerInne; Du bisch viel z jung, hesch überhaupt kei Lebenserfahrig, wieso kandidiersch überhaupt wennd ja eh ned gwählt wirsch. Also nume well mer jung isch, heisst ned dass mer kei Lebenserfahrig het, politischi Erfahrig hend JungpolitikerInne meh als die meiste ältere Stimm- und Wahlberechtigte, mer muss ja irgendwenn Afange, zeige was mer chan, sich engagiere und hoffe dass es vo de WählerInne gseh wird und denn bruchts au immer nochli Glück.

Und ich glaub so isches i jedem Verein oder jedere Organisation wichtig, wenn mer neui Lüüt aspreche möchte, dass mer überleit, was villicht d Hürde, Unsicherheite oder Herusforderige chöntet sie wos demit konfrontiert sind und wie mer da chönt Unterstützig bütte.

Ich glaub mir alli wo eus engagiere, ganz egal wo und wie, münd no meh zeige, wieso das so wichtig isch, aber au d Vorteil ufzeige, wo eim das persönlich chan bringe.

En Punkt, womer minere Meinig nah nochli münd dra schaffe zum d Freiwilligearbet attraktiver zmache isch; wie Bruef/Studium und freiwilligs Engagement besser mitenand verbunden werde chönd bzw. wie die Arbet mit dere Wichtigkeit gwürdigt wird wo sie het. Unbedingt müsst gluegt werde, wie die Fähigkeite wo erworben werdet, stärker anerkennt werdet, grad im Bruef; ich denk da anes Diplom, en Beschinigung oder öpis wienes Arbeitszügnis. Denn die verschidenen Tätigkeite profitiered vonenand, was ich i de Politk bis jetzt han dörfe lerne hilft mir i mim Studium, mis Studium hilft mir aber au i de Politik. Und so isches bi allne wo Freiwilligearbeit leistet, sie bringed s Wüsse us ihrem Bruef mit und s wüsse us ihrem Engagement bringeds in Bruef.

Ich glaub für eim selber isches wichtig, dass mer sich bewusst isch, wieso mer sich für was engagiert. Ich möcht zum Bispiel meh jungi Mensche fürd Politik begeistere, hoffe eimal für öper genauso es Vorbild dörfe si, wie ich welchi ha dörf. Die Chance und Möglichkeite, woni bis jetzt gha han, möcht ich au andere ermögliche.

Die Wenigste vo eus werdet mit ihrem Engagement d Wält verändere aber das isch au gar ned nötig. Es gaht drum, dass mer macht, was mer chan und so d Welt vo es paar Mensche chli besser chan mache. Die Lüüt chönd denn au anderne wieder helfe und so gahts immer witer. Mir sind eusi Zuekunft.

2023 firet die moderni Schwiiz ihre 175. Geburts­tag. Us de alte Eid­genossen­schaft isch 1848 en Bundes­staat und die ersti Demo­kratie in Europa worde. Das wär nie passiert hettits ned engagierti Lüüt geh wo das Projekt vorahtriebe hend, Lüüt mit Visione wo sich igsetzt hend für das wo ihne wichtig gsi isch und sie sind demit erfolgrich gsi. Denn de Erfolg vom Ganze wachst us de Verantwortig vo jedem Einzelne. Wies i de Bundesverfassig im Artikel 6 heisst; jedi Person nimmt Verantwortig für sich selber wahr und treit nach ihre Chräft zur Bewältigung vo de Ufgabe i Staat und Gsellschaft bi. Es brucht also vo eus allne individuelli und gsellschaftlichi Verantwortig.

Allne wo sich fürd Gmeinschaft isetzed möchte ich vo ganzem Herze danke säge und wünsch ihne vell Chraft und Erfolg für ihre unbezahlbari, unerlässlichi Isatz. Sie hebed d Gsellschaft, d Politik und d Wirtschaft zäme.

Ich bedanke mich herzlich, dass ich mit Ihne de 1. August 2023 dörf fiire und Happy Birthday liebi Schwiiz!